Sa., 14. Sept.
|Kulturkombinat Perleberg
"Das wird man ja wohl noch sagen dürfen" - Gespräch über Meinungsfreiheit
Eine Veranstaltungsreihe des PEN Berlin e.V. mit Podiumsgesprächen mit JournalistInnen, AutorInnen und KünstlerInnen. In Perleberg zu Gast: Schriftstellerin Nora Bossong, Autorin Katharina Warda und Moderatorin Cornelia Geißler (Journalistin der Berliner Zeitung)
Zeit & Ort
14. Sept. 2024, 19:00
Kulturkombinat Perleberg, Am Hohen Ende 25, 19348 Perleberg, Deutschland
Über die Veranstaltung
Unter dem Titel »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen – Gespräche über Demokratie und Meinungsfreiheit« organisiert PEN Berlin im Vorfeld der Landtagswahlen eine Gesprächsreihe in Sachsen, Thüringen und Brandenburg: 37 Veranstaltungen, von Annaberg bis Perleberg, von Ilmenau bis Zwickau.
Der Einsatz für die Meinungsfreiheit steht im Zentrum der internationalen Autor:innenvereinigung PEN. Solidarität mit Schreibenden, die nur deshalb verfolgt, bedroht und verhaftet werden, weil sie von ihrem Recht auf die Freiheit des Wortes und der Kunst Gebrauch gemacht haben, ist auch Kernthema des im Sommer 2022 gegründeten PEN Berlin.
Auch in Deutschland ist es nach Wahrnehmung vieler um die Meinungsfreiheit nicht gut bestellt. Einerseits waren die Mi[el und Möglichkeiten, Kritik zu formulieren und sich Gehör zu verschaffen, noch nie so groß wie heute. Zugleich wächst die Zahl derer, die sich eingeschränkt fühlen.
Waren im Jahr 1990 noch 78 Prozent der Deutschen der Ansicht, man könne hierzulande seine Ansichten frei äußern, und nur 16 Prozent Vorsicht für angebracht hielten, haben sich die beiden Werte seither kontinuierlich angenähert. Im Jahr 2023 ermittelte das Allensbach-Institut erstmals eine größere Zustimmung dafür, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt sei (44 Prozent), als für das Gegenteil, die Meinungsfreiheit sei gegeben (40 Prozent).
Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass manche, die sich heute über »enge Meinungskorridore«, »Denk- und Sprechverbote« und »Cancel Culture« beklagen, morgen selber Grenzen des Zulässigen zu ziehen versuchen – je nachdem, worum es gerade geht.
Meinungsfreiheit bedeutet nicht, vom Widerspruch befreit zu sein. Aber bereits das Gefühl eingeschränkter Meinungsfreiheit erschwert den gesellschaftlichen Dialog. Denn wer glaubt, nicht frei sprechen zu können, ist auch viel weniger bereit, seinem Gegenüber zuzuhören.
Hier will PEN Berlin mit dieser Veranstaltungsreihe ansetzen: »Wir sind davon überzeugt, dass Demokratie von Auseinandersetzung lebt. Daher suchen wir das Gespräch mit Menschen, die befürchten, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können«, sagt PEN-Berlin-Sprecherin Eva Menasse. »Wir wollen uns vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg nicht parteipolitisch einmischen, sondern zum echten, auch harten Gespräch ermuntern.«
PEN Berlin legt deshalb großen Wert auf die Beteiligung des Publikums. Die jeweils zwei Podiumsteilnehmer:innen und ein:e Moderator:in (namhafte Journalist:innen aus regionalen wie überregionalen Medien, Schriftsteller:innen, Publizist:innen, Kabareist:innen) wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen.
https://penberlin.de/ost_brandenburg/
Nora Bossong, geboren 1982 in Bremen, Schriftstellerin (»Gesellschaft mit beschränkter Haftung«, »Schutzzone«), Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Thomas-Mann-Preisträgerin. Zuletzt erschien: »Die Geschmeidigen – Meine Generation und der neue Ernst des Lebens« (Ullstein, 2022)
Katharina Warda, geboren 1985 in Wernigerode (Sachsen-Anhalt), Autorin und Soziologin. Sie promoviert mit einer literaturwissenschaftlichen Arbeit zur Widerständigkeit biografischer Erzählungen in Tagebuch-Blogs und betreibt das antirassistische Multimediaprojekt »Dunkeldeutschland«
Cornelia Geißler, geboren 1965 in Ost-Berlin, Journalistin und Literaturkritikerin bei der Berliner Zeitung, Jurymitglied der SWR-Bestenliste seit 1994